Ich erinnere die Sandbank im Sabie River im Kruger Nationalpark auf der sie sich allabendlich einfanden und tieftönend und wohlig vor sich hin bölkten. Da passt doch mal der westfälische Zungenschlag: bölken. Wie klingen die Tiere eigentlich? Gibt es dafür nicht viel zu wenige Begriffe? Mimetische Annäherungsformeln gibt es. Käme ich nicht gerade erst aus dem Pantanal in Brasilien, dem größten Sumpfgebiet der Erde, wo ein Vogelstimmenimitator mit den Lüften kommunizierte und ich mich in Original und Fälschung gleichermaßen verguckte, fiele mir das vielleicht gar nicht auf, aber Menschen benennen den Radius ihres Nahfeldes detailliert und obwohl sie die entlegensten Gebiete dieses Planeten bevölkern, erfährt man von Menschen oft nur Allzumenschliches. An Tierisches robben sie sich mimetisch oder wissenschaftlich heran, aber selten mit einem Alltagsvokabular auf Augenhöhe.

Sebastian Unger fragte ich gestern nach seiner Lesung für Kookread im ACUD, was ihn denn zu den Tieren triebe in seinen Gedichten und er sagte: sie seien die Clowns. Ich sage, sie sind das Hippo-Ensemble Eden, das sich nicht darum kümmert, wie sie für andere klingen. Ist ein Clown nicht immer noch auf Wirkung bedacht?

Ich höre die Clowns und möchte mit ihnen und nicht über sie lachen: send them in. Das möchte Unger aber auch, glaube ich, wie jeder Clown, mit einstimmen in den Chor, nicht nur ausgelacht werden. Aber jeder Clown ist auch das weise Tier ohne Sprache, das versteht, warum die anderen es brauchen, um über sich lachen zu lernen.

Während ich noch einer Gruppe Elefantenkühe und ihrem Nachwuchs im Regen beim Trinken zuschaue, höre ich sie schon. Erst später schaltet die Webcam um und zuerst halte ich die Hippos für ihre Zwergausgabe, die rasch in einem Gebüsch verschwindet, wenn sie den Fluß verlässt. Irgendwann begleitet die Kinderstube ein ausgewachsenes Flußpferd.

Im Wasser kabbeln sie sich, an Land rupfen sie hastig Gras, so als müsse die Nahrungsaufnahme zügig geschehen, um sich dann wieder den Wasserspielen zu widmen. An Land überhitzen sie schnell, Sonnenbrände reißen ihre Haut auf und die farblos saure Flüssigkeit, die ihre Hautdrüsen zum Schutz dagegen ausscheiden, verfärbt sich binnen kurzer Zeit blutrot, wie bei dem am Ölberg verratenen Jesus über den Lukas schreibt: „Er geriet in Todesangst und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen“: Isn’t it bliss?